KI ist der Schlüssel zur Skalierung zentraler BIM-Datenmodelle
Stuttgart, April 2025 – Wie bleiben zentrale BIM-Datenmodelle langfristig effizient und skalierbar? Sven Castello, Head of IT & Product bei BIMsystems, erklärt im Interview, warum klare Strukturen, enge Zusammenarbeit und der gezielte Einsatz von KI entscheidend für die Zukunft der BIM-Planung sind – und wie unsere Kunden davon profitieren.
1. Sven, du bist Head of IT & Product bei BIMsystems. Kannst du uns einen Überblick über deinen Verantwortungsbereich und die wichtigsten Aufgaben in deiner Rolle geben?
Im November 2022 wurde ich eingestellt, um die Bereiche Softwareentwicklung und Produktmanagement neu zu strukturieren und aufzubauen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits eine klare Vision für unser heutiges Produkt und ein motiviertes Team. Meine Hauptaufgabe bestand anfangs darin, das vorhandene Potenzial zu aktivieren – vor allem durch die Einführung effizienter Strukturen und Prozesse, die eine zuverlässige und effektive Softwareentwicklung ermöglichen. Dazu gehörte unter anderem die klare Definition von Rollen und die Implementierung eines neuen Arbeitsmodells.
Aktuell liegt mein Fokus darauf, das Team weiter auszubauen, passende Talente zu finden und die skalierbaren Strukturen, die wir geschaffen haben, weiter zu nutzen, um das Wachstum des Unternehmens optimal zu unterstützen.
2. Wie arbeitet das IT- und Produktteam bei BIMsystems mit anderen Abteilungen zusammen, um innovative Lösungen zu entwickeln und die Kundenanforderungen zu erfüllen?
Als noch relativ kleines Unternehmen haben wir den Vorteil, dass die Kommunikationswege bei uns sehr kurz sind. Dennoch war es notwendig, klare Schnittstellen zu definieren, um den Austausch von Informationen und Ideen zwischen den Abteilungen so effizient wie möglich zu gestalten.
Daher haben wir gezielt digitale Austauschformate geschaffen, die die Teams stärker verbindet, damit es zwischen den Teammitgliedern aus den Bereichen Product, Marketing, Sales & Customer Success mehr Transparenz entsteht.
Ein besonders spannendes Thema in diesem Jahr ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Kundenanforderungen. Mit der Beta-Veröffentlichung unserer Revit Power Tools haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht. Zum ersten Mal können wir nun direkt und zeitnah auf Kundenfeedback reagieren und dieses in unseren Entwicklungsprozess integrieren.
3. Was sind die wichtigsten technologischen Trends oder Entwicklungen, die du in der Bauindustrie in den nächsten Jahren siehst, und wie wird BIMsystems darauf reagieren?
Künstliche Intelligenz ist mittlerweile ein allgegenwärtiges Schlagwort und auch wir bei BIMsystems können und wollen dieser Technologie nicht entkommen. Innerhalb der Branche fallen in dem BIM Bereich regelmäßig enorme manuelle Mapping-Aufwände an, die meiner Meinung nach einen der größten Hemmschuhe für die Verbreitung der BIM-Methode im deutschsprachigen Raum darstellen.
Dynamische Standards, insbesondere im Bereich Ökologie, müssen ständig auf sich verändernde Hersteller-Inhalte und Bauteilbibliotheken abgestimmt werden. Besonders die Herausforderung des Hersteller-Contents ist im Revit-Umfeld, in dem wir arbeiten, ein spezielles Problem, das BIMsystems anders betrifft als viele Marktbegleiter. Es gibt kaum eine Lösung, die Hersteller-Content mit einer generischen Bauteilbibliothek kombiniert. Um die entstandenen Datensilos aufzulösen, wird meiner Ansicht nach, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz der Schlüssel sein – und das auf kosteneffiziente Weise.
Die langfristige effiziente Verwaltung eines zentralen Datenmodells wie unserem wird nur möglich sein, wenn wir die Potenziale der KI gezielt nutzen. Besonders bei komplexen, regelbasierten und sich wiederholenden Prozessen wie dem Mapping kann Künstliche Intelligenz enorme Effizienzgewinne erzielen und somit eine entscheidende Rolle bei der Skalierung datengetriebener Planungsmethoden wie BIM spielen.
4. Was sind derzeit die größten IT-Herausforderungen, denen du und dein Team gegenüberstehen? Und wie meistert ihr diese?
Wie in der vorherigen Frage bereits angerissen, ist besonders die effiziente Verwaltung unseres zentralen, homogenen Datenmodells und die Beherrschbarkeit der genutzten Daten eine, wahrscheinlich sogar die zentrale Herausforderung unserer Plattform.
5. Was sind deine persönlichen Ziele für die kommenden Jahre im Bereich IT & Produktentwicklung bei BIMsystems und wie können eure Kunden davon profitieren?
Mein persönliches Ziel ist eng mit der Vision von BIMsystems verknüpft. Viele unserer Kunden sehen BIM derzeit noch hauptsächlich als Pflichtaufgabe – vor allem aufgrund öffentlicher Ausschreibungen. Der tatsächliche Nutzen dieser Methode wird oft nicht erkannt.
Das führt dazu, dass BIM eher „on top“ und nicht wirklich integriert eingesetzt wird, was zu Ineffizienzen führt und bei allen Beteiligten eher Frustration als echten Fortschritt hervorruft.
Unsere Kunden würden in diesem Fall nicht nur von einer effizienteren und integrierten Arbeitsweise profitieren, sondern auch von einer echten Wertschöpfung durch den Einsatz von BIMsystems.